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Zisch-Interview

"Wir üben das Lesen"

  • Moritz Bentheim, Nora Hintzen &

  • Fr, 24. November 2023
    Zisch-Texte

     

Manchen Kindern fällt das Lesen schwer. Dafür gibt es Lesepaten wie Barbara Schütt. Sie unterstützt an der Karlschule Kinder dabei, die Lust am Lesen zu wecken.

Wenn Kinder Freude beim Lesen entwicke...Lesepatin Barbara Schütt (Symbolbild).  | Foto: Jens Büttner
Wenn Kinder Freude beim Lesen entwickeln, dann freut sich die Lesepatin Barbara Schütt (Symbolbild). Foto: Jens Büttner
Zisch: Was macht eine Lesepatin?

Schütt: Ich gehe mit den Kindern für 20 bis 40 Minuten in die Schulbibliothek. Dort machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich und lesen ein Buch, das heißt, das Kind liest, und ich helfe ihm dabei. Mit den Erstklässlern und Erstklässlerinnen mache ich Buchstabenspiele und Hörübungen.

Zisch: Wer kann eigentlich alles Lesepatin oder Lesepate werden?

Schütt: Jeder kann Lesepate oder Lesepatin werden. Wer sich mit Kinder- und Jugendbüchern nicht gut auskennt, kann sich in der Stadtbibliothek beraten lassen. Es gibt sogar Fortbildungen für Interessierte. Die Patenschaft ist ein Ehrenamt, das heißt, man engagiert sich für eine gute Sache, ohne Geld dafür zu bekommen.

Zisch: Seit wann sind Sie Lesepatin?

Schütt: Ich bin seit meiner Pensionierung – also seit sieben Jahren – Lesepatin. Davor war ich über 20 Jahre Lehrerin an dieser Schule. Ich kenne also die Lehrpläne von Klasse 1 bis Klasse 4 und das Lesevermögen in diesem Alter.

Zisch: Welche Kinder kommen zu Ihnen?

Schütt: Es sind Kinder, denen das Lesen oft noch schwerfällt. Deshalb haben sie keine Lust zu lesen. Wir üben dann das Lesen, indem ich mit dem Kind ein ganz spannendes Buch anfange. Schon bald wird das Lesen besser und das Kind ist stolz, ein ganzes Buch geschafft zu haben. Es erfährt, dass die Mühe sich lohnt.

Zisch: Gehen die Kinder freiwillig zu Ihnen und kommen sie gerne?

Schütt: Die Klassenlehrerin bestimmt, wer zum Lesen kommen darf. Die meisten Kinder freuen sich sehr darauf. Wir lesen nämlich nicht nur, wir reden auch über den Inhalt. Die Kinder erzählen mir, ob sie selbst schon Ähnliches erlebt haben wie im Buch. Sie genießen es, dass jemand da ist, der ihnen zuhört und sie ernst nimmt. Das Erzählen ist sehr wichtig, gerade auch für ausländische Kinder.

Zisch: Worüber freuen Sie sich am meisten?

Schütt: Ich freue mich, wenn die Kinder Freude am Lesen entwickeln. Wenn das Lesen so leicht fällt, dass man sich auf den Inhalt konzentrieren kann. Wenn die Kinder merken, dass lesen Abenteuer ist, wenn sie gerne zu Büchern greifen – dann habe ich mein Ziel erreicht und das freut mich am meisten. Es gibt so viele tolle Bücher für jedes Lesealter und es wäre schön, wenn jede Schule einen Lesepaten oder eine Lesepatin hätte. Ich möchte allen Menschen, die dafür Zeit haben, Mut machen, sich für dieses tolle Ehrenamt zu entscheiden.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 24. November 2023: PDF-Version herunterladen

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