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Ratgeber

Mit diesen zehn Tipps kann man im Alltag Energie und Geld sparen

Michael Neubauer
  • Mo, 17. Januar 2022, 12:25 Uhr
    Umwelt & Natur

     

Die Energiekosten steigen auf Rekordwerte – das betrifft auch den Strom für Verbraucher. Wer aber manche Geräte gut einstellt oder einmal investiert, kann oft auf Dauer Geld sparen.

Mehrfachsteckdosen mit Schalter können...rbrauchen auch im Standbye-Modus Strom  | Foto: ©photo 5000  (stock.adobe.com)
Mehrfachsteckdosen mit Schalter können beim Stromsparen helfen – denn viele Geräte verbrauchen auch im Standbye-Modus Strom Foto: ©photo 5000  (stock.adobe.com)
Der Strompreis steigt und steigt. Im Januar kostete eine Kilowattstunde für Haushalte 35 Cent – mehr als je zuvor. Gleichzeitig arbeiten viele Menschen gerade im Homeoffice und verbrauchen somit mehr Strom als vor der Pandemie. Für 2022 haben viele Versorger weitere Erhöhungen angekündigt.

Das bedeutet: Stromsparen ist angesagter denn je. Doch welche Geräte fressen im Haushalt am meisten Strom? Je nachdem, wie groß der Haushalt ist, wie alt und welcher Art die Geräte sind und wie oft man sie nutzt, kann das sehr variieren. Experten sind sich aber einig: Man kann im Jahr bis zu mehreren hundert Euro sparen, wenn man einige Tipps beachtet.

1. Alte Heizungspumpe
Der Energiekonzern Eon hat eine Übersicht der zehn größten Stromfresser im Haushalt erstellt – bei durchschnittlichen Verbrauchswerten für einen Dreipersonenhaushalt. An erster Stelle steht etwas, was vor allem Hauseigentümer betrifft: die Heizungspumpe. Sie schickt warmes Wasser durch die Heizungsrohre – und braucht dafür Strom. Alte Modelle verbrauchen bis zu 800 Kilowattstunden im Jahr, neuere Modelle bis zu 80 Prozent weniger. Pumpen, die älter als zehn Jahre sind, sollten gegen ein neues Modell ausgetauscht werden.

2. Elektrischer Herd
Der Herd gehört zu den Top-Stromfressern: Im Laufe eines Jahres verbraucht ein Dreipersonenhaushalt circa 450 Kilowattstunden. Sparen lässt sich mit einfachen Tricks: Mit möglichst wenig Wasser kochen, einen passenden Topfdeckel verwenden, Topf- und Herdplattengröße sollten zusammenpassen. Und: Die Herdplatte früher ausschalten und die Nachwärme nutzen. Wasser sollte man nicht auf dem Herd erhitzen, sondern mit einem Wasserkocher – und nur so viel Wasser einfüllen, wie benötigt wird. Man spart auch, wenn man den Wasserkocher für heißes Wasser zum Kochen nutzt. Was den Backofen angeht: Backen mit Umluft im Ofen spart etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze, denn es genügt meist eine um 20 Grad niedrigere Temperatur. Egal ob Pizza oder Kuchen: Das Vorheizen des Backofens ist selten nötig – man spart bis zu 20 Prozent Energie, wenn man es lässt. Herde mit Induktionsfeldern sind übrigens am sparsamsten, aber auch am teuersten.

3. Kühl- und Gefrierschrank
Der Kühlschrank frisst 330 Kilowattstunden pro Jahr. Man sollte darauf achten, ihn nicht direkt neben Herd, Heizung, Spülmaschine aufzustellen oder an einem sonnigen Plätzchen. Ganz wichtig: Die Temperatur richtig einstellen. Sieben Grad Celsius reichen vollkommen aus. Wer ein Grad niedriger einstellt, verbraucht bereits sechs Prozent mehr Strom. Speisen erst ganz abkühlen lassen, bevor man sie in den Kühlschrank stellt.

"Je gefüllter er ist, desto weniger Luft muss gekühlt werden – und umso weniger Strom braucht er", sagt Tina Götsch, Energieberaterin für die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Den größten Einspareffekt hat oft ein Austausch alter durch modernere, energiesparsamere Geräte (höchste Energieeffizienzklasse): "Insbesondere bei Geräten wie dem Kühlschrank, der rund um die Uhr am Stromnetz hängt, ist so ein Unterschied direkt mess- und spürbar", sagt Eon-Sprecher Stefan Moriße. Auch der Gefrierschrank (Temperatur: minus 18 Grad) läuft ununterbrochen und frisst viel. Wer seine Tür öffnet, sollte dies nur kurz tun – wie beim Kühlschrank auch. Und: Braucht es wirklich eine extra Gefriertruhe im Keller?

4. Lampen und Beleuchtung
Energiespar- oder LED-Leuchten sind die sparsamsten Leuchtmittel, die es gibt – und inzwischen existieren sie in allen, auch weniger grellen Farben. Mit ihnen verbraucht man bis zu 90 Prozent weniger Strom im Vergleich zu Halogenlampen und Glühbirnen. Haben Steh- oder Tischlampen nicht nur einen Schalter, sondern werden sie mit einem Netzteil betrieben, dann lieber den Stecker ziehen oder eine ausschaltbare Steckerleiste nutzen – denn viele dieser Lampen brauchen auch ausgeschaltet Strom. Das merkt man daran, dass das Netzteil eines ausgeschalteten Geräts warm ist.

5. Wäschetrockner
Auch ein Stromfresser, er verbraucht 325 Kilowattstunden im Jahr. Wenn die Wäsche vorher gut geschleudert wurde, braucht der Trockner weniger lang. Hat das Modell einen Anti-Knittergang und dreht sich am Ende die Trommel weiter, sollte man mit dem Rausholen der Wäsche nicht zu lange warten. "Wer sich einen neuen Trockner anschafft: Der Wärmepumpentrockner ist der effizienteste", sagt Ingenieurin Tina Götsch. Und fragt generell: "Vielleicht tut es ja auch ein ganz normaler Wäscheständer?"

6. Geschirrspülmaschine
Mit ihr zu spülen ist zwar billiger als mit der Hand. Aber mit 245 Kilowattstunden gehört sie auch zu den größeren Stromfressern. Man sollte sie voll beladen – in ein Standardmodell passen bis zu 80 Teile. Viele sind irritiert, weil das Eco-Programm sehr lange läuft: Es spart aber tatsächlich am meisten Strom und Wasser. Wer ein solches Programm nicht hat: Am besten niedrige Temperaturen (45 bis 55 Grad) einstellen. Und: Vorspülen muss man das Geschirr nicht.

7. Waschmaschine
Das Gerät sollte gut gefüllt sein. Wer bei 30 oder 40 Grad die Wäsche wäscht, spart Strom, weil das Wasser weniger erhitzt werden muss – und nebenbei hält die Kleidung länger. "Wenn Flecken auf der Kleidung sind, lieber vorher ein wenig behandeln statt heißer waschen", sagt Götsch. Wer ein Öko-Programm hat, der sollte es auch hier nutzen. Und: Den Schleudergang auf 800 bis 1000 Umdrehungen reduzieren, das spart Strom und schont die Wäsche – es sei denn, die Wäsche kommt in den Trockner. Übrigens: Mit einem Strommessgerät kann man den Verbrauch eines Geräts selber überprüfen. Manche Verbraucherzentralen und Stromanbieter verleihen Messgeräte kostenlos, es gibt sie aber auch preiswert im Elektronikfachhandel.

8. TV, Computer, Smartphone
Die Unterhaltungselektronik hat sich beim Stromverbrauch inzwischen einen Spitzenplatz erobert. Fernseher, Router, Computer, Spielekonsolen, Sprachassistenten, Receiver oder Multimediabox: "Viele dieser Geräte sind kontinuierlich am Stromnetz auf Standby – und das verbraucht Strom", sagt Energieberaterin Tina Götsch. Vielen Menschen sei das gar nicht mehr bewusst. "Das ist auch ein wenig eine Glaubensfrage: Wie viel Technik brauche ich wirklich, was bringt mir wirklich Komfort? Oder kann es auch wieder der Lichtschalter statt Alexa sein?" Sparen lasse sich zum Beispiel mit Zeitschaltuhren. Automatische Steckdosenleisten vermeiden Standby-Verluste, mit drei Stück spare man 400 bis 500 Kilowattstunden Strom im Jahr, heißt es auf dem Portal EcoTopTen. Je neuer die Geräte sind, desto weniger Strom verbrauchen sie zwar – auch weil nach einer EU-Vorgabe die Standby-Leistung nur noch bis 0,5 Watt betragen darf. Aber diese Vorgabe gilt nicht für Geräte, die mit einem Netzteil verbunden sind. Hier lohne sich das vollständige Abschalten besonders.

9. Rechner
Ein Laptop verbraucht weniger Strom als ein Desktop-PC. "Der Trend zu mobilen Geräten hat nach unserer Einschätzung zu einer deutlichen Reduktion des Verbrauchs geführt", sagt Stefan Moriße. Wer also den Rechner eher fürs Surfen, für Office-Programme und Filme nutzt, sollte überlegen, ob ein Laptop oder gar ein Tablet ausreicht. Wer öfter Pausen macht, sollte den Rechner ausschalten oder in den Ruhezustand versetzen. "Fragen Sie sich, ob Geräte wie Drucker den ganzen Tag wirklich eingeschaltet sein müssen", sagt Tina Götsch. Ein Bildschirmschoner ist unnötig und verbraucht nur extra Strom. Wichtig ist, Ladegeräte nach dem Laden aus der Steckdose zu nehmen, weil viele weiter Strom fressen. Gerade nicht benötigte Programme, Apps, Funktionen auf Rechner oder Smartphone sollte man beenden, dann muss der Prozessor weniger arbeiten.

10. Gaming-Computer
"Jugendliche mit einem Spiele-PC haben einen wahnsinnig hohen Stromverbrauch", sagt Tina Götsch. Rund 500 Watt und mehr kann ein High-End-Gaming-Computer durchschnittlich pro Stunde verbrauchen. Bei 3,5 Stunden Gaming pro Tag sind das über 380 Kilowattstunden im Jahr – dafür könnte man rund 500 Mal die Wäsche waschen. Dazu kommt noch Verbrauch fürs WLAN und den Serverbetrieb. Spartipps: mehr.bz/gaming
Hilfreiche Links fürs Sparen

Energiespartipps: Es gibt sie gebündelt auf der Seite des Umweltbundesamts oder bei der Verbraucherzentrale: mehr.bz/spartipps und http://www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

Gerätecheck: Die Verbraucherzentrale rät, nach zehn bis 15 Jahren auszurechnen, ob sich ein Neukauf häufig genutzter Geräte lohnt – hier ein Kühlschrankrechner: mehr.bz/kuehlrechner

Eigener Verbrauch: Welcher Verbrauch ist normal bei meinem Haushalt? Das kann man errechnen unter http://www.stromspiegel.de

Heizkosten: Wie kann man die Heizung optimieren und Heizkosten sparen? Tipps von der Verbraucherzentrale unter mehr.bz/heizkost

Stromspar-Check: Haushalte mit geringem Einkommen können in manchen Kommunen an einem kostenlosen Stromspar-Check teilnehmen: http://www.stromspar-check.de

Sparsame Geräte: Auf dieser Plattform eines Freiburger Beratungsbüros lassen sich besonders sparsame Haushaltsgeräte finden: https://spargeraete.de

Hier kann man den individuellen Stromverbrauch der eigenen Elektrogeräte überprüfen: http://www.smartricity.de/online-energieberatung

EcoTopTen: So lautet eine Plattform des Freiburger Öko-Instituts für "ökologische Spitzenprodukte". Dort gibt es zudem Tipps fürs Stromsparen – auch mit Blick aufs Arbeiten im Homeoffice: http://www.ecotopten.de

Ressort: Umwelt & Natur

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 17. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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