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Verschleierung von Gewalt

  • epd

  • Do, 13. Januar 2022
    Kultur

     

"Pushback" ist das Unwort des Jahres.

Das Unwort des Jahres 2021 lautet "Pushback". Mit dem englischen Begriff für "zurückdrängen, zurückschieben" werde die Praxis von Europas Grenztruppen beschrieben, Flüchtende an der Grenze zurückzuweisen, sagte die Jury-Sprecherin Constanze Spieß in Marburg. Damit werde ein menschenfeindlicher Prozess beschönigt, der Flüchtenden die Möglichkeit nehme, ihr Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen.

Nach Ansicht der Jury trägt der Gebrauch des Fremdworts zur Verschleierung des Verstoßes gegen die Menschenrechte bei und verschweigt zudem, dass der Akt des Zurückdrängens mit Gewalt verbunden ist und tödlich enden kann. Die Jury kritisierte zudem die in manchen Medien "unreflektierte Nutzung" dieses Wortes. Auf den Plätzen zwei und drei landeten der Begriff "Sprachpolizei" und mehrere Ausdrücke wie "Impfnazi" oder "Ermächtigungsgesetz", die im Zuge der Corona-Demonstrationen von Impfgegnern verwendet würden und eine Ähnlichkeit zwischen Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie und der nationalsozialistischen Diktatur nahelegten.

Für das Jahr 2021 erhielt die Jury 1308 Einsendungen. Es wurden 454 verschiedene Ausdrücke vorgeschlagen, von denen 45 den Unwort-Kriterien entsprachen. Unter den häufigsten Einsendungen waren "Tyrannei der Ungeimpften", "illegaler Kindergeburtstag", Querdenker, "systemrelevant", "boostern" und "Covidiot".

Ressort: Kultur

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