Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP steht. Aber wohnt diesem Anfang wirklich ein Zauber inne? Die Corona-Pandemie hat die Koalitionäre fest im Griff, die Last der Verantwortung drückt schwer.
Um 9.01 Uhr ist es offiziell geworden mit der Ampel. Da flattert der Hauptstadtpresse, die seit Wochen über nicht viel mehr als Gerüchte und Personalspekulationen berichten kann, per E-Mail die Ankündigung ins Haus, auf die sie so lange gewartet hat. Um 15 Uhr am Nachmittag präsentieren Sozialdemokraten, Grüne und Liberale ihren Koalitionsvertrag der Öffentlichkeit. Am 59. Tag nach der Bundestagswahl steht Deutschlands neue Regierung. Vorbehaltlich der nun noch folgenden parteiinternen Absegnungsprozesse wird Olaf Scholz ihr Kanzler.
Der viel beschworene Aufbruch, der so wichtig für das Land wäre, der aber angesichts der endlosen Wiederholungen fast schon ein wenig nervtötend klingt, muss natürlich in einer verheißungsvoll-modernen Location präsentiert werden. Ein alter Speicher aus dunkelrotem Backstein im Berliner Westhafen ist der Ort, der Strukturwandel und Transformation in die Zukunft versinnbildlichen soll. Drinnen ist die Decke des alten Industriebaus in rotes, gelbes und grünes Licht ...